Mehr Sicherheit für Babys und Kinder: Erste Hilfe – gewusst wie!

Ob zu Hause, auf dem Spielplatz, im Straßenverkehr, beim Schwimmen oder in der Kita: Für Eltern und Erzieher ist die Sicherheit ihrer Kinder ein großes Thema! Meistens laufen Unfälle glimpflich ab. Doch ein Notfall kann immer mal eintreten. Dann kommt es auf die richtige Reaktion an.

Erste Hilfe bei Verschlucken – schnelles Handeln ist entscheidend

Ein Stückchen Obst, ein Keks oder ein kleines Spielzeugteilchen: Kleine Kinder stecken sich fast alles gern und begeistert in den Mund. Allerdings will auch das Essen und Schlucken erst gelernt werden. Und vor allem, dass man sich Mini-Spielzeug nicht in den Mund stecken darf. Die Gefahr, sich an etwas zu verschlucken, ist bei Kindern unter 3 Jahren am größten. Auch Nüsse – besonders Erdnüsse – sind deshalb nichts für Säuglinge und Kleinkinder. Grundsätzlich sollten Eltern Kinder bis drei Jahre nicht allein und unbeaufsichtigt essen und/oder mit kleinteiligen Dingen spielen lassen.

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Symptome: Wie erkenne ich, dass sich ein Kind ernsthaft verschluckt hat?

Hat sich ein Kind verschluckt, wird es versuchen, den Fremdkörper herauszuhusten. Meist klappt das zum Glück auch. Blockiert der Fremdkörper allerdings die Atemwege und das Abhusten will nicht gelingen, gibt es folgende Alarmsignale:

  • Das Kind hört auf zu husten, zu sprechen oder zu schreien.
  • Die Atmung wird schwächer (oder setzt aus).
  • Die Haut im Gesicht verfärbt sich.

Erste Hilfe: Was tun, wenn Erstickungsgefahr droht?
Wenn sich ein Kind verschluckt hat und Erstickungsgefahr droht, müssen Eltern vor allem die Ruhe bewahren, dabei aber möglichst schnell und routiniert handeln. Es gibt zwei Methoden, um in dieser Situation wirksam Erste Hilfe zu leisten:

Rückenklopf-Methode Baby

Rückenklopf-Methode

Mit der Rückenklopf-Methode können Sie das Aushusten des verschluckten Gegenstandes unterstützen. Kleinkinder legen Sie am besten quer über Ihren Schoß, sodass der Oberkörper vornüber und der Kopf nach unten hängt. Legen Sie eine Hand unter das Brustbein, mit der anderen klopfen Sie fünf Schläge auf den Rücken zwischen die Schulterblätter. Säuglinge legt man sich zum Rückenklopfen am besten auf den Unterarm, denn so kann man mit der Hand ihren Kopf und Nacken von unten abstützen.

Heimlich-Manöver Baby

Das Heimlich-Manöver

Das sogenannte Heimlich-Manöver kommt nur dann zum Einsatz, wenn es mit Aushusten nicht klappt und die Kinder älter als 1 Jahr sind. Dazu stellen oder knien Sie sich hinter das Kind, welches sich nach vorn beugt. Sie „umarmen“ das Kind nun von hinten, indem Sie eine Hand zur Faust ballen und diese Hand zwischen Brustbein und Bauchnabel des Kindes legen. Die andere Hand umfasst die Faust fest. Nun ziehen Sie kräftig nach innen oben. Das Manöver kann man bis zu fünf Mal wiederholen. Sollte es im Ernstfall zum Einsatz dieser Methode kommen, ist es ratsam, das Kind danach direkt von einem Kinderarzt untersuchen zu lassen.

Vergiftungen und Verätzungen bei Babys und Kindern

Eine aktuelle Studie des Robert Koch-Institutes zum Unfallgeschehen zeigt, dass Kinder zwischen 7 Monaten und 4 Jahren vor allem von zwei Unfallarten betroffen sind: Verschlucken von Gegenständen sowie Vergiftungen bzw. Verätzungen. Die meisten Vergiftungen geschehen durch das Schlucken von Reinigungs- und Hausputzmitteln, ätherischen Lampenölen oder Produkten der Körperpflege.

Wo ist der Unterschied zwischen einer Vergiftung und einer Verätzung?
Kurz gesagt: Gift muss erst ins Blut gelangen, bevor es dort wirken kann, während ein Stoff, der zu einer Verätzung führt, direkt die Haut oder Schleimhaut angreift.

Symptome einer Vergiftung bei Baby oder Kind

So erkennen Sie eine Vergiftung:

  • situationsbedingte Merkmale (z. B. leere Behälter oder Kind erzählt, dass es etwas gegessen/getrunken hat)
  • typischer Mundgeruch (z. B. von Tabak, Alkohol oder Lösungsmitteln)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • eventuell plötzliche Bewusstlosigkeit

Symptome einer Verätzung bei Baby oder Kind

So erkennen Sie eine Verätzung:

  • Schmerzen
  • Rötung der betroffenen Hautbereiche
  • ggf. Blasenbildung

Notfall-Maßnahmen bei Vergiftung oder Verätzung

Detailwissen ist gefragt: Rufen Sie auf jeden Fall die  Vergiftungszentrale an! Bei akuten Notfällen rufen Sie den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 an. Zeigen Sie Rettungsdienst oder Kinderarzt bei deren Eintreffen das Behältnis mit dem Gift (Putzmittel & Co).

  • Ätzende Substanzen – grundsätzlich können Sie sich merken: Weil ätzende Substanzen wie z. B. Säuren direkt auf die Haut oder die Schleimhäute (Augen, Mund, Speiseröhre, Magen) wirken, sollte die Wunde am besten sofort mit viel klarem Wasser gespült werden.
  • Bei Vergiftungen/Verätzungen sollten Sie unbedingt die Anweisungen der Giftnotrufzentrale befolgen (z. B. schluckweise Wasser trinken – ja oder nein?). Die Profis dort kennen sich mit den unterschiedlichen Vergiftungssymptomen und Produkten am besten aus. Halten Sie für das Telefonat mit der Giftnotrufzentrale das Behältnis mit dem Gift bereit – die Packung enthält unter Umständen wichtige Hinweise für die Behandlung.
  • Falls Sich Ihr Kind erbrechen muss, geben Sie Hilfestellung. Denken Sie auch daran, die Reste der ätzenden Substanz oder des Giftes und/oder das Erbrochene sicherzustellen und dem Rettungsdienst mitzugeben. Tipp: Um Kleinkinder vor einer Vergiftung durch Pflanzen zu bewahren, sollten Sie vorbeugend davor warnen, nichts in der freien Natur zu pflücken und zu essen.

Bester Schutz, wenn es darauf ankommt

Sichern Sie Ihrem Kind die beste medizinische Betreuung. Mit einer stationären Krankenhauszusatzversicherung der DKV sind Ihre Kinder bestens betreut – von der Diagnose bis zur Genesung. Ganz gleich, ob Unfall oder Krankheit. Sichern Sie Ihrem Kind neben der bestmöglichen Versorgung im Krankenhaus auch bei bestimmten schweren Erkrankungen einen schnellen Termin bei einem Top-Experten. Dieser bietet Ihnen eine ausführliche Zweitmeinung oder operiert Ihr Kind, wenn eine Operation erforderlich ist.

Schnelle Hilfe per App

Erste Hilfe mit den richtigen Ansprechpartnern ermöglicht eine App des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), die als Informations- und Nachschlagewerk für Vergiftungsunfälle bei Kindern entwickelt wurde. Im Notfall können Eltern direkt aus der App das für ihr Bundesland zuständige Giftinformationszentrum anrufen. Die BfR-App gibt es kostenlos für Smartphones in den jeweiligen App-Stores und als Download auf der
Webseite des BfR.

Das BfR hat zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V. und dem Giftnotruf Berlin eine umfangreiche  Broschüre (Stand 2017, 78 Seiten) zum Risiko von Vergiftungsunfällen bei Kindern veröffentlicht – mit vielen guten Tipps und Merkblättern, worauf Eltern zu Hause im Alltag achten können, um das Risiko für Unfälle zu minimieren.

Wiederbelebung (Reanimation): Beatmung und Herzdruckmassage bei Babys und Kindern

Ob durch Atemnot aufgrund eines verschluckten Gegenstands oder durch einen anderen Unfall: In äußerst seltenen Fällen kann es passieren, dass ein Baby oder Kind das Bewusstsein verliert. Dann besteht Lebensgefahr und es gilt: Sofort professionelle Hilfe organisieren! Wählen Sie den Notruf 112.

Was tun, wenn ein Kind nicht mehr atmet?

Besinnen Sie sich auf die Erste-Hilfe-Regeln und prüfen Sie die Atmung. Zur Erinnerung: Dazu den Kopf nach hinten neigen und gleichzeitig das Kinn anheben (der Hals wird dabei „überstreckt“). Schauen Sie nun, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Legen Sie Ihr Ohr über Mund und Nase und hören Sie, ob Atemgeräusche vorhanden sind. Gleichzeitig können Sie mit Ihrer Wange prüfen, ob ein Luftstrom fühlbar ist. Kontrollieren Sie die Atmung längstens 10 Sekunden.

So erkennen Sie den Notfall:

  • Die Muskulatur ist erschlafft.
  • Das Kind zeigt keine Reaktion auf deutliche Ansprache oder vorsichtiges Rütteln (z. B. an den Schultern).

Wenn keine normale Atmung feststellbar ist, beginnen Sie sofort mit der Atemspende. Bedenken Sie aber: Die kindliche Lunge ist viel kleiner als die eines Erwachsenen, gehen Sie deshalb sehr behutsam vor.

Achtung bei der Atemspende: anderer Atemrhythmus bei Babys und Kleinkindern

Nicht nur die Lunge ist kleiner: Babys und Kleinkinder haben auch einen anderen Atemrhythmus. Für die Atemkontrolle und Atemspende (Beatmung) von Säuglingen und Kindern gelten daher besondere Maßnahmen, die das Deutsche Rote Kreuz auf seiner  Webseite ausführlich erklärt. Jeder Beatmungsversuch besteht aus fünf Atemspenden, es werden maximal zwei Beatmungsversuche unternommen.

Herzdruckmassage bei Babys und Kleinkindern

Nach zwei erfolglosen Beatmungsversuchen erfolgt die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen, die ebenfalls besonderen Regeln folgt. Denn ist eine Atemspende nicht möglich, erfolgt ausschließlich eine Herzdruckmassage. Ausführliche Informationen liefert das Deutsche Rote Kreuz auf seiner  Webseite unter dem Stichwort „Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern“.

So können sich Eltern auf den Notfall vorbereiten

Bei einem Unfall ruhig zu bleiben, ist leichter gesagt als getan. Und trotzdem ist es das Wichtigste, was Eltern dann tun können: einen klaren Kopf bewahren und wichtige Telefonnummern kennen. Gut auf einen Notfall vorbereitet sein, das kann man auch gezielt planen und trainieren:

  • Legen Sie eine Telefonliste an mit allen wichtigen Notfallnummern vom Krankenhaus über Kinderarzt bis zu Telefonnummern von Familie und Freunden.
  • Überprüfen Sie Ihre Hausapotheke regelmäßig.
  • Wie wäre es mit der Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs speziell für Kinder? Dort können Sie gemeinsam mit anderen Eltern alle wichtigen Handgriffe und Erste-Hilfe-Maßnahmen üben und Sicherheit für den Notfall gewinnen. Solche Elternkurse werden von verschiedenen Organisationen und Institutionen angeboten, Auskunft geben z. B. die Gesundheitsämter, das Deutsche Rote Kreuz und andere Rettungsdienste.
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